Margaritifera-Exkursion Irland 2004

in der Muschelzuchtstation Ballinderry und an irischen Muschelbächen

Im November 2004 fand in Belfast ein Treffen von Artenschützern aus allen Teilen der britischen Naturschutzverwaltung statt, zu dem auch Gäste aus der Republik Irland und aus Deutschland eingeladen waren. Im Rahmen dieses Treffens wurde eine Fischzuchtanlage in Ballinderry (Nordirland) besichtigt, in der in einer Fließrinne seit fünf Jahren junge Flussperlmuscheln aufwachsen. Anschließend zeigten Evelyn Moorkens und Ian Killeen (Dublin) auf einer Exkursion an die Westküste irische Muschelbäche.
 
Die Fließrinne im "Vivarium" wurde vor fünf Jahren mit Sediment gefüllt. Sie wird mit Bachwasser versorgt. In der Zeit des Glochidienabwurfs werden infizierte Bachforellen in die Rinne gesetzt. Jungmuschelns wachsen anschließend ungestört im Sediment auf.
fünfjährige Jungmuscheln im Vivarium
An der Westküste: Die Muscheln rufen - da hält auch der irische Regen niemanden zurück.
(v.l.n.r.: Rainer Dettmer, Christine Schmidt, Evelyn Moorkens, Robert Vandré, Ian Killeen)
Selbst innerhalb der Stadt finden sich tausende Flussperlmuscheln.
Doch es gibt auch Probleme: Dank staatlicher Subventionen wurden Moore großflächig mit Fichten aufgeforstet. Damit die Bäume auf diesen Standorten überhaupt überleben können, werden sie mit erheblichen Mengen an Phosphaten gedüngt - Nährstoffe, die in den nährstoffarmen Gewässern zu Algenblüten führen. Wenn die Bäume gefällt werden, gelangen mit Bodenpartikeln noch einmal erhebliche Mengen an Phosphaten in die Gewässer.
Im River Nore existiert das einzige Vorkommen von Margaritifera durrovensis, einer an kalkhaltige Gewässer angepassten Schwesterart der Flussperlmuschel. 
Der Bestand von M. durrovensis ist in den letzten Jahren auf wenige Hundert Individuen zurückgegangen. Die Ursachen sind noch nicht geklärt. Intensive Landwirtschaft im gesamten Einzugsgebiet (hier Erosion der Uferböschung durch eine nicht abgezäunte Viehtränke) belastet das Gewässer.

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